
1. Schule als gemeinsamen Lernort gestalten
Die Studie empfiehlt, Schule stärker als sozialen und professionellen Lernort zu gestalten. Besonders hervorgehoben wird die Notwendigkeit, Kollegien als lernende Gemeinschaften zu stärken, Verantwortung im Team zu teilen und Schulentwicklungsprozesse gemeinsam zu tragen.
- 94 % der Lehrkräfte tauschen sich im Kollegium über die Lernentwicklung der Schüler*innen aus – ein positiver Befund.
- Nur 24 % haben in den letzten 12 Monaten im Unterricht einer anderen Lehrkraft hospitiert – ein Zeichen für Nachholbedarf in der kollegialen Zusammenarbeit.
Für Schulleitungen bedeutet das
- Entwicklungszeiten und Räume schaffen
- Rollen klären und Teamstrukturen fördern
- Austauschformate institutionalisieren
2. Demokratische Schulkultur stärken
54 % der Lehrkräfte wünschen sich mehr Demokratiebildung an ihrer Schule – ein stabiles Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr. Besonders hoch ist der Wunsch an Haupt-, Real- und Gesamtschulen (63 %) sowie an beruflichen Schulen (66 %).
Hindernisse
- 77 % nennen fehlende Unterrichtszeit
- 45 % mangelndes Fachwissen
- 35 % (West) vs. 20 % (Ost) beklagen fehlendes Material
Konkrete Ansatzpunkte
- Schüler*innenbeteiligung systematisch verankern (über Gremien hinaus)
- Fortbildungen zu politischer Bildung
- Schulprogramme regelmäßig partizipativ evaluieren
3. Psychische Gesundheit und Wohlbefinden fördern
Fast ein Drittel der Lehrkräfte fühlt sich mehrmals pro Woche erschöpft, 10 % sogar täglich.
14 % zeigen ein hohes Maß an Zynismus – ein Signal für potenziell gefährdete Arbeitszufriedenheit.
- 61 % halten die psychosoziale Infrastruktur ihrer Schule für unzureichend.
- 38 % kritisieren explizit fehlende schulpsychologische Unterstützung.
Empfehlungen
- gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen schaffen
- Supervision, Coaching und kollegiale Beratung etablieren
- Zusammenarbeit mit externen Hilfesystemen ausbauen
4. Mit Verhaltensauffälligkeiten besser umgehen
42 % der Lehrkräfte nennen das Verhalten der Schüler*innen als größte Herausforderung (2024: 35 %). Besonders betroffen sind Haupt-, Real- und Gesamtschulen (52 %) und Förderschulen (46 %).
Detaillierte Beobachtungen
- 23 % berichten von problematischem Sozialverhalten
- 12 % nennen mangelnde Motivation und Lernunlust
- 6 % sehen psychische Belastungen als Ursache
Maßnahmen
- präventive Konzepte für Beziehungsarbeit und Classroom-Management
- multiprofessionelle Teams aufbauen
- Elternarbeit strukturiert verankern
Hinweis: Vertiefende Einblicke zum Thema bietet unser Webinar »Sozial-emotionale Förderung in der Grundschule«.
5. Vielfalt und Inklusion aktiv gestalten
71 % der Lehrkräfte glauben nicht, dass inklusive Beschulung den Unterricht verbessert. Positiv eingestellt sind lediglich 29 % darunter v.a. Grundschulen, Förderschulen und Lehrkräfte mit »Growth Mindset« (13 %).
- 83 % empfinden Heterogenität als zusätzliche Belastung
- 35 % melden Fortbildungsbedarf beim Unterrichten von Schüler*innen mit Förderbedarf
- 43 % sehen Bedarf beim Umgang mit psychisch belasteten Schüler*innen
Umsetzungsmöglichkeiten
- Fortbildungen zur inneren Differenzierung, Diagnostik, Förderung
- Arbeitsgruppen für inklusive Schulentwicklung
- kollegiale Praxisreflexion fördern
Lesetipp: Unser Fachartikel »Inklusion ist kein Extra, sie ist der Kern« beleuchtet, warum Inklusion und Diversität zentrale Bestandteile schulischer Arbeit sind.
6. Rahmenbedingungen strategisch verbessern
Viele Herausforderungen, mit denen Schulen konfrontiert sind, haben ihre Ursache in strukturellen Rahmenbedingungen: Personalmangel (20 %), hohe Bürokratiebelastung (23 %) und zu große Klassen (11 %) erschweren den Schulalltag erheblich. Auch die digitale Ausstattung der Schulen ist oft unzureichend: 10 % der Lehrkräfte beklagen explizit Mängel.
Ein wichtiger Aspekt moderner Schulentwicklung ist der Einsatz digitaler Technologien, darunter auch Künstliche Intelligenz (KI). Hier zeigt sich jedoch, dass die Rahmenbedingungen noch nicht optimal sind: Nur 31 % der Lehrkräfte nutzen KI regelmäßig im Unterricht, und 62 % fühlen sich im Umgang mit KI unsicher.
Diese Zahlen verdeutlichen, dass neben den personellen und organisatorischen auch technologischen und kompetenzbezogenen Rahmenbedingungen verbessert werden müssen. Nur wenn Schulen ausreichend personell, organisatorisch und technisch unterstützt werden und Lehrkräfte in digitalen Kompetenzen gestärkt werden, kann der Unterricht zeitgemäß gestaltet werden.
Empfohlene Maßnahmen
Strategische Kooperationen mit Schulträgern, um Ressourcen gezielt zu bündeln, Aufbau von Assistenzstrukturen zur Entlastung des Kollegiums, Weiterentwicklung der digitalen Infrastruktur und gezielte Fortbildungen zum Umgang mit digitalen Medien und KI.
Fazit
Das Schulbarometer 2025 zeigt klar: Viele Herausforderungen sind nicht neu, aber sie verschärfen sich. Die Vergleichsdaten zum Vorjahr belegen eine zunehmende Belastung bei gleichzeitig wachsender Komplexität schulischer Aufgaben. Schulleitungen aller Schulformen sind gefordert, diesen Entwicklungen strategisch zu begegnen.
»Die Schule der Zukunft muss als gemeinsamer Lern- und Gestaltungsort für Lernende und Lehrende verstanden werden.« Fazit Deutschen Schulbarometer
Mit xmentors begleiten wir Schulen dabei, genau diese Empfehlungen wirksam umzusetzen – durch Moderation, Schulentwicklung, Coaching und Fortbildung. Dabei orientieren wir uns stets an den konkreten Bedingungen vor Ort.
Mehr Informationen: www.xmentors.de
Fakten zum Deutschen Schulbarometer 2025
- Repräsentative Lehrkräftebefragung im Auftrag der Robert Bosch Stiftung
- Seit 2023 als Panelstudie zur langfristigen Beobachtung der Lehrkräfte-Situation
- Befragt: 1.540 Lehrkräfte und Schulleitungen an allgemein- und berufsbildenden Schulen
- 1.089 Teilnehmende bereits bei erster Erhebung dabei
- Erhebungszeitraum: 11. November – 2. Dezember 2024
- Durchführung durch Forschungsteam der Unis Heidelberg, Berlin (HU) und Potsdam
- Vollständiger Bericht: Deutschen Schulbarometer 2025