395316742 · Valerii Honcharuk - stock.adobe.com
https://xmentors.de/wp-content/uploads/AdobeStock_395316742-1300.jpg
867
1300
Pascal
https://xmentors.de/wp-content/uploads/logo_xmentors_web_h120-z.png
Pascal2025-10-28 10:01:012025-11-04 11:24:36Lehrkräftemangel – Was Schulleitungen jetzt wissen und tun müssenLehrkräftemangel: Realität statt Zukunftsszenario
Der Lehrkräftemangel ist längst kein Zukunftsszenario mehr – er prägt den Alltag an vielen Schulen. Unterrichtsausfall, unbesetzte Stellen und überlastete Kollegien sind keine Einzelfälle. In Thüringen fehlen auf Tausenden Halbjahreszeugnissen Noten, weil der Unterricht ausgefallen ist (VBE, 2023). Bundesweit meldet jede zweite Schule zu Beginn des Schuljahres mindestens eine unbesetzte Stelle, an rund 3.500 Schulen fehlen mehr als 15 % der Lehrkräfte (VBE, 2023). Besonders betroffen sind Grund- und Förderschulen, aber auch Mangelfächer wie Mathematik, Naturwissenschaften und Informatik.
Für Schulleitungen bedeutet dies mehr als organisatorischen Mehraufwand: Der Mangel wirkt sich direkt auf Unterrichtsqualität, Teamdynamik und Schulentwicklung aus. Schulen stehen vor der Herausforderung, strategisch und kreativ zu handeln.
Warum die Prognosen so unterschiedlich sind
Die Einschätzungen zum Ausmaß des Lehrkräftemangels variieren stark. Die KMK prognostiziert bis 2035 einen Mangel von rund 49.000 Lehrkräften (SWK, 2024). Kritischere Szenarien, wie die FiBS-Studie, gehen von bis zu 177.000 fehlenden Lehrkräften aus (FiBS, 2024). Ursache der Differenzen sind unterschiedliche Annahmen zu Schülerzahlen, Pensionierungen und Quereinstiegen.
Regional betrachtet verschärft sich die Lage in einigen Bundesländern. Während einzelne Grundschulen durch sinkende Geburtenzahlen leicht entlastet werden könnten, bleiben Sekundarstufe I und berufliche Schulen besonders betroffen (Klemm & Zorn, 2024). Diese Spannweite zeigt: eine einheitliche Lösung gibt es nicht, Strategien müssen auf die jeweilige Schule und Region zugeschnitten sein.
Die Ursachen des Lehrkräftemangels
Der Lehrkräftemangel ist das Ergebnis mehrerer miteinander verbundener Faktoren. Der demografische Wandel führt dazu, dass viele Lehrkräfte der Babyboomer-Generation in den kommenden Jahren in Pension gehen (FiBS, 2024). Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Schulen: Ganztagsbetreuung, Inklusion und digitale Bildung erhöhen den Unterrichtsbedarf.
Ausbildungskapazitäten reichen oft nicht aus, um den Bedarf in allen Schulformen und Fächern zu decken, besonders in Mangelfächern wie Mathematik, Naturwissenschaften und Informatik (Monitor Lehrkräftebildung, 2025). Hinzu kommt, dass der Lehrerberuf in vielen Bereichen an Attraktivität verliert: Hohe Arbeitsbelastung, begrenzte Aufstiegsmöglichkeiten und vergleichsweise niedrige Vergütung führen zu Fluktuation und Abwanderung (Deutsches Schulportal, 2025). Zusammen ergibt sich ein strukturelles Problem, das kurzfristige Maßnahmen allein nicht lösen können.
Wie Bund und Länder reagieren
Bundesländer und die KMK setzen auf verschiedene Strategien, um dem Mangel entgegenzuwirken. Ein zentrales Instrument ist der Quereinstieg, bei dem Personen ohne klassische Lehramtsausbildung nach begleitender Qualifizierung unterrichten dürfen (SWK, 2024). Ergänzend sollen alternative Studiengänge, wie duale Lehramtsstudiengänge oder Ein-Fach-Master, die Ausbildungskapazitäten erhöhen (Monitor Lehrkräftebildung, 2025).
Viele Schulen nutzen zudem multiprofessionelle Teams, in denen Schulsozialarbeit, Förderlehrkräfte oder externe Honorarkräfte den Unterricht und die Organisation unterstützen. Flexible Arbeitszeitmodelle und Anpassungen der Stundentafel sollen die Belastung bestehender Lehrkräfte reduzieren (Bildungsrat von unten, 2024). Diese Maßnahmen lindern die akute Situation, reichen jedoch alleine nicht aus, um den Lehrkräftemangel langfristig zu beheben.
Herausforderungen bei der Umsetzung
Die Umsetzung der Maßnahmen stößt auf mehrere Hürden. Quereinstieg und alternative Studiengänge sind in den Bundesländern unterschiedlich geregelt, was zu uneinheitlichen Standards führt (SWK, 2024). Ohne begleitende Ausbildung und Mentoring besteht das Risiko, dass die Unterrichtsqualität leidet (Monitor Lehrkräftebildung, 2025).
Mentoringprogramme und Teamteaching erfordern zudem Ressourcen, die in ohnehin angespannten Kollegien oft knapp sind (Deutsches Schulportal, 2025). Kurzfristige Besetzungen lösen das strukturelle Problem nicht, solange Ausbildungskapazitäten, Berufsanreize und Arbeitsbedingungen unverändert bleiben. Die Erfahrung zeigt: Langfristige Strategien sind unerlässlich.
Handlungsmöglichkeiten für Schulen
Schulleitungen können trotz struktureller Herausforderungen aktiv handeln. Neue Lehrkräfte profitieren von gezielter Integration durch Mentoring, Hospitationen und strukturierte Einarbeitungspläne, um Unsicherheiten zu reduzieren (SWK, 2024). Kreative Nutzung von Ressourcen – Teamteaching, Blended-Learning oder externe Partner – stabilisiert den Unterricht.
Eine starke Arbeitskultur mit transparenter Aufgabenverteilung, Partizipation und Wertschätzung fördert Motivation und reduziert Belastung (Bildungsrat von unten, 2024). Schulen können ihre Erfahrungen zudem in Netzwerken und Verbänden einbringen, Pilotprojekte initiieren und so auch die politischen Rahmenbedingungen aktiv mitgestalten.
xmentors: Unterstützung für Schulen
Angesichts der vielschichtigen Herausforderungen bietet xmentors gezielte Unterstützung für Schulen. Wir begleiten besonders Quer- und Seiteneinsteiger*innen, aber auch neue Lehrkräfte im klassischen Lehramtsweg, und sorgen für eine strukturierte Integration.
Unsere Leistungen umfassen praxisnahe Einarbeitungsprogramme, kollegiale Hospitationen, Teamteaching und regelmäßige Feedbackrunden. Schulleitungen werden entlastet durch Beratung und Unterstützung bei Teamentwicklung, Führungskräfte-Coaching und Aufbau nachhaltiger Personalentwicklungsstrategien. So sichern Schulen Unterrichtsqualität, stärken ihre Arbeitskultur und entwickeln ihr Kollegium langfristig weiter – trotz begrenzter Ressourcen.
Fazit: Schule von morgen gestalten
Der Lehrkräftemangel ist ein systemisches Problem, das Schulen zwingt, strategisch, kreativ und führungsstark zu handeln. Die Lage ist ernst, Prognosen variieren, und die Ursachen sind komplex. Dennoch können Schulen durch Integration neuer Lehrkräfte, klugen Ressourceneinsatz und eine starke Arbeitskultur die Unterrichtsqualität sichern und das Kollegium entlasten.
Schulleitungen, die heute mit Haltung, Struktur und Offenheit agieren, prägen die Schule von morgen.
Quellen
- „An 3.500 Schulen fehlen mehr als 15 Prozent der Lehrkräfte“, in Internetseite: VBE, 2023,
URL: https://www.vbe.de/presse/pressedienste/pressedienste-2023/an-3500-schulen-fehlen-mehr-als-15-prozent-der-lehrkraefte (abgerufen am 15.10.2025) - „Stellungnahme der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz Empfehlungen zum Umgang mit dem akuten Lehrkräftemangel“, in Internetseite: SWK, 2024,
URL: https://www.swk-bildung.org/content/uploads/2024/02/SWK-2023-Stellungnahme_Lehrkraeftemangel.pdf (abgerufen am 15.10.2025) - „Lehrermangel zum Schulstart: Offene Stellen und Quereinstieg“, in Internetseite: Deutsches Schulportal, 2025,
URL: https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/lehrermangel-bleibt-bundesweit-ein-problem/ (abgerufen am 15.10.2025) - „Neue Wege ins Lehramt bieten Chancen“, in Internetseite: Monitor Lehrkräftebildung, 2025,
URL: https://www.bosch-stiftung.de/de/presse/2025/06/monitor-lehrkraeftebildung-neue-wege-ins-lehramt-bieten-chancen-gegen-den (abgerufen am 15.10.2025) - Klemm, F., & Zorn, M., „Prognose Lehrkräftebedarf an Grundschulen“, Hensche, 2024,
URL: https://www.hensche.de/prognose-lehrkraeftebedarf-an-grundschulen-kuenftig-gedeckt-07.02.2024.html (abgerufen am 15.10.2025) - FiBS, „Lehrkräftemangel! Und kein Ende in Sicht“, 2024,
URL: https://www.fibs.eu/referenzen/publikationen/publikation/lehrkraeftemangel-und-kein-ende-in-sicht/ (abgerufen am 15.10.2025) - Bildungsrat von unten, „Stellungnahme zum Fachkräftenotstand an Schulen und Empfehlungen“, 2024,
URL: https://bildungsrat.org/wp-content/uploads/2024/08/Bildungsrat-von-unten-Stellungnahme-Manifest-Januar-2024.pdf (abgerufen am 15.10.2025)






